Bei dieser Therapieform wird ein elastisches Latexband mit Zug gezielt um die verletzte bzw erkrankte Extremität gewickelt. Der Bereich wird für die Dauer von etwa 2 Minuten durch das Band komprimiert und die Strukturen mit passiver, assistiver oder aktiver Bewegung angesprochen. Nach Lösen des Bandes ist eine Verbesserung der Beweglichkeit sowie eine Schmerzlinderung zu spüren.
Therapieziel ist primär Schmerzlinderung und die Verbesserung der Beweglichkeit. Ferner wird durch den Druck eine Ödemminderung erreicht, sowie eine Mehrdurchblutung, die den Austausch der Gewebsflüssigkeit positiv beeinflusst.
Bei einem Ödem erreicht nährstoffreiche Flüssigkeit durch den verminderten Gewebswasseraustausch die belasteten Strukturen oft nicht in ausreichendem Maße. Die optimale Gewebsversorgung ist nicht gewährleistet. Durch den Druck und Zug auf die Haut (Stimulation der Mechanorezeptoren) werden die Gewebsschichten komprimiert und gegeneinander verschoben, die gestaute Gewebsflüssigkeit wird ausgepresst. Wird das Band dann gelöst, durchspült die einfließende Flüssigkeit das Gewebe. Das behandelte Areal erhält eine bessere Nährstoffbilanz. Das kann zu einer schnelleren Regeneration und Heilung führen.
Die durch Flossing hervorgerufene Schmerzlinderung erfolgt durch Überlagerung der fortgeleiteten Schmerzsignale durch Druckempfinden. Die Schmerzsignale und das Druckempfinden werden über den gleichen Nerv weitergegeben. Dieser Nerv unterscheidet nicht zwischen den beiden zeitgleichen Empfindungen - nur der stärke Druckreiz weitergeleitet bzw. im Gehirn verarbeitet (Gate-Control-Prinzip).
Die mechanische Wirkung der Therapie liegt vermutlich darin, daß in den Verschiebeschichten Verbindungen sowie krankhafte Verklebungen gelöst werden, indem Gewebsschichten gegeneinander mobilisiert werden. Es wird angenommen, daß Bewegungseinschränkungen gebessert werden und somit die Funktionstüchtigkeit der Gelenken und Muskeln wiederhergestellt werden kann.